Toxic dreams / Wien

Performance - Donnerstag 27.5. 21:30
Performance - Freitag 28.5. 21:30

Mein Camp - Eine Lecture Demonstration

“I want to be one of the boys. A regular guy." ( Bing Crosby in Road to Singapore)

Die Furcht vor Homosexualität steuert viele kulturellen Entwürfe und Repräsentationen des Männlichen. Positiv besetzte Vorstellungen von Männlichkeit schließen Homosexualität so kategorisch aus, dass sie via der Notwendigkeit ihrer systematischen Unterdrückung geradezu zur sine qua non des Maskulinen wird. In so vielen Geschichten und Darstellungen ist die Furcht des Mannes die Furcht vor einem externalisierten "Anderen" , der oder das eigentlich die Verkörperung seines eigenen Unzulänglichen, allem voran Homosexualität, ist .

Existiert eine zwangsläufige Beziehung zwischen dem Ästhetischen, dem Sexuellen, dem Psychologischen und dem Politischen? Ist Subjektivität rein ideologisch? Auf welche Weise ist Heterozentrismus dem klassischen Modell unserer Konzeption von Begehren inhärent? Neigt die Psychoanalyse zur "Privatisierung" und Individualisierung von Phänomenen politischer und sozialer Natur? Produzieren Theorien des Subjektiven generell Betrachtungsweisen, die sie vorgeben zu demystifizieren? Ist das Erotische - als Gegensatz zum Sozioökonomischen oder zum Ethnischen - immer der konstitutive oder primäre Sitz/Ort von Betrachterlust und Subjektbildung? Kann uns die Psychoanalyse überhaupt als kritisches Instrument zur Analyse von Filmen dienen, wenn sie selbst zum narrativen Verlegenheitsgimmick deren Machens wurde?

Mein Camp folgt den Spuren der kulturellen Repräsentation von Sexualität, im speziellen männlicher Sexualität, via zahlreichen Filmen und Geschichten - von Camp bis Porn, von Hollywood Hits bis Underground Klassikern. Im Setting eines Tennisplatzes verbinden die drei PerformerInnen auf lustvolle Weise Theorie mit modellhafter Demonstration und setzen dabei die unterschiedlichsten spielerischen Tools ein - vom Reenactment einzelner Filmszenen über Lipsyncing, dem Einspielen von Video- und Soundbits bis zum sportlichen Gruppentanz. Die Logik(en) der Zuweisungen von Queerness aufzuspüren ist eine Art Übung im gleichzeitigen Drinnen und Draußen sein.

Entwickelt und präsentiert von: Anna Mendelssohn, Cezary Tomaszewski, Yosi Wanunu

Produktion: Kornelia Kilga

Anna Mendelssohn ist Performerin, studierte Performing Arts an der Universität von Leeds/England. Arbeit mit David Mayaan, Superamas u.a. sowie eigene Projekte. Seit 2004 Ensemblemitglied von toxic dreams, zuletzt Mastress of Ceremony in "Pink Vanja", Mehrfachrollen in "Confessions of Theatre Whore".
Yosi Wanunu ist Regisseur, studierte Kunstgeschichte, Theater und Film in Israel, Europa und den USA. Mitbegründer und künstlerischer Leiter von toxic dreams, seit 1998 ca. 25 Produktionen mit dem Label. Arbeit mit anderen freien Gruppen und PerformerInnen in Europa.
Cezary Tomaszewski ist Tänzer, Performer, Choreograf, Musiker. Ausbildung im Choreographic Center in Linz, Theaterakademie und Elsner Musikhochschule in Warschau. Eigene Projekte, zuletzt die Operette "Die Lustige Witwe", mit toxic dreams in "Pink Vanja" 2008.

toxic dreams wurde 1997 in Wien gegründet, seither ca. 25 Produktionen mit sehr hybridem Charakter.

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Bubul feat. Nin Com Poop (Wien)

Rock-Tuntismus-Schau, Samstag 29.5. 22:30

Für queerograd ersetzt die Rock And Roll Simulationsmaschine nincompoop das Elektro-Playback durch den wilden Noiserock-Dreier Bulbul. Gitarre, Bass, Schlagzeug und zwei Funkmikrofone. Drei harte Jungs und zwei hysterische Mädels. Kraftstrotzende Oberarme, kecke Jeans-Hotpants, knappe Kleidchen und ein Noise-Brett. Military Entertainment: Ein einmaliges postvermoderndes Spektakel-Format zwischen Authentizität und Effekt, Affirmation und Ironie-Terror, Utopie und Anachronismus, Coolness und Freakshow sowie Ying und Yang. Special Guests: die katholische Jungschar, Schwitzen, Max Müller, Christina Stürmer, Stewart Home, Francois Hardy sowie eine Weltmeisterin im Kickboxen.

Bulbul 1996 gestartet von Raumschiff Engelmayr als One-Man-Show, seit geraumer Zeit in Band-Formation mit derhunt (bass, voc) und ddkern (drums, voc). Mit liebevoll gestalteten Tonträgern, absurden Bühnen-Outfits und energetischem Sound versetzen sie Hörerschaften in Staunen.
"Von tonnenschwer dahinwalzenden und dennoch groovigen Monstertracks über durchgeknallte Soundexperimente an der Grenze zwischen Noise Rock'n'Roll, Jazz, Electro und Zwangsjacke bis zu Momenten purer Schönheit." [ fm4 house of pain]
"Eine auf hervorragend interessante Weise geistesgestörte Mischung aus Lärm, Pop und Elektronik. Kunst, aber mit Lust und Witz gemacht." [kurier]
http://bulbul.at/

nincompoop Ob als Live-Intermezzo im Club, als Freakshow-Act bei der Ausstellungseröffnung, oder manches Mal gar im Theater-Kontext - seit 2001 macht das Wiener Bühnen-Pärchen diverse subkulturelle Off-Off-Locations unsicher. Tracks und Lyrics sind von hemmungslosem zusammenstehlen geprägt. Live wird mit Playback und Textzettel-Dramaturgie wenig gefällig, aber durchaus glitzerglamourös brachial und elektro-technoid tanzbar abgerockt. Die Bühne wird zur Sofa-Landschaft, mehr oder weniger ausgefeilter Aerobic-Körpereinsatz korrespondiert mit Minirock-Uniformen aus dem Girliewear-Laden ums Eck. Das Ergebnis: Eine exzessiv-desorientierte Karaoke-Freakshow-Melange zwischen T.Raumschmiere Tech´n´Roll und Cobra Killer Spektakel, postvermodernd wie DJ Hell und kaputt wie Waterloo&Robinson. Nur: ganz anders.
http://z.cccp.at/ncp

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